Der größte Mond des Jahres: Warum der kommende Supermond besonders ist
Halloween ist vorbei, doch die Nächte bleiben vorerst mystisch: In der kommenden Woche zeigt sich ein weiterer Supermond am Himmel. Das besondere Schauspiel ereignet sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, wenn der sogenannte Biber- oder Nebelmond der Erde besonders nahekommt und dadurch größer und heller erscheint als gewöhnlich.
Laut der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) wird der Mond am Mittwoch um 23.16 Uhr nur rund 356.400 Kilometer von der Erde entfernt sein. Zum Vergleich: Im Durchschnitt beträgt die Distanz mehr als 400.000 Kilometer.
Ganz so spektakulär, wie es klingt, ist der Unterschied aber nicht für alle sichtbar. "Für die meisten Menschen ist der Größenunterschied zwischen einem Supermond und einem normalen Vollmond nur schwer erkennbar", erklärte Astronomin Carolin Liefke der dpa.
Supermond am Himmel – warum er uns größer erscheint
Wenn sich der Mond dicht über dem Horizont zeigt, wirkt er besonders groß. Doch das ist reine Kopfsache: Dieses Phänomen wird als Mondtäuschung oder Mondillusion bezeichnet. Vergleicht man Fotos eines tief stehenden Mondes mit Aufnahmen desselben Mondes hoch am Himmel, ist die Größe identisch – der Unterschied liegt in unserer Wahrnehmung.
Eine gängige Theorie erklärt das so: Am Horizont setzen wir den Mond in Bezug zur Landschaft – etwa zu Bäumen, Bergen oder Gebäuden. Dadurch erscheint er größer. Steht er dagegen hoch am Himmel, fehlt diese Tiefeninformation, und der Mond wirkt kleiner und weiter entfernt.
Warum heißt der November-Vollmond "Bibermond" oder "Nebelmond" ?
Die Bezeichnungen "Bibermond" und "Nebelmond" beziehen sich nicht auf den aktuellen Supermond, sondern ganz allgemein auf den Vollmond im November. Wie jeder der zwölf Vollmonde im Jahr trägt auch dieser traditionelle Namen, die sich aus alten Natur- und Landwirtschaftsbeobachtungen ableiten.
In Deutschland wird der November-Vollmond oft "Nebelmond" genannt - ein Hinweis auf das typische Herbstwetter mit dichtem Dunst in den frühen Morgenstunden. Schon früher dienten solche Namen der zeitlichen Orientierung, lange bevor Kalender weit verbreitet waren.
Der Begriff "Bibermond" stammt dagegen aus Nordamerika. Laut dem Astronomiedienst Starwalk geht er auf indigene Völker und frühe Siedler zurück. Im November sind Biber besonders aktiv: Sie bauen Dämme, polstern ihre Bauten aus und legen Vorräte für den Winter an. Jäger stellten in dieser Zeit traditionell Biberfallen, um Felle für die kalte Jahreszeit zu gewinnen.
Auch das "Farmer’s Almanac", ein traditionsreiches US-Kalenderwerk, beschreibt den Bibermond als Symbol für den Übergang in die Wintermonate, wenn die Natur zur Ruhe kommt.
Neben "Biber-" und "Nebelmond" ist der November-Vollmond in alten Überlieferungen auch als "Frostmond", "Windmond", "Schneemond" oder "Trauermond" bekannt. Letztere Bezeichnung verweist auf die Zeit des Totengedenkens, die im November vielerorts begangen wird.
Astrologin Phi Weber erklärte im Interview mit RTL, dass diese Namen von den "typischen Aktivitäten" der jeweiligen Jahreszeit inspiriert seien - etwa der Erntemond im September oder der Erdbeermond im Juni. Sie spiegeln damit das enge Verhältnis früherer Kulturen zur Natur und zu den Zyklen des Jahres wider.
Wo der Supermond am besten zu sehen ist
Das Maximum des bevorstehenden Vollmonds wird am kommenden Mittwoch bereits um 14.19 Uhr erreicht - also noch am Nachmittag, wenn der Mond über Europa nicht sichtbar ist. Seinen erdnächsten Punkt erreicht der Mond dann um 23.16 Uhr und dürfte - zumindest bei klarem Himmel - nach Sonnenuntergang den ganzen Abend und die Nacht hindurch gut zu sehen sein.
Ob das Schauspiel wirklich zu beobachten ist, hängt allerdings stark vom Wetter ab. Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) soll es (Stand Freitagmittag) am Mittwoch heiter bis wolkig werden. Im Nordwesten rechnen Meteorologen mit starker Bewölkung, während sich im Süden zähe Nebel- und Hochnebelfelder bilden könnten.
In der Nacht zum Donnerstag wird vor allem in Süddeutschland dichter Nebel erwartet, während im Nordwesten zeitweise Regen möglich ist. Mäßiger Wind, teilweise mit Böen an den Küsten, könnte jedoch zwischendurch für kurze, klare Sichtfenster sorgen. Für genauere Prognosen sei es laut DWD aber noch zu früh.
Wer den Supermond in voller Pracht erleben will, sollte dunkle Orte fernab städtischer Beleuchtung aufsuchen - etwa auf dem Land, am Meer oder in den Bergen.
Was der Himmel im November noch zu bieten hat
Der November hält noch mehr für Himmelsbeobachter bereit: Neben dem Supermond sorgen gleich mehrere Sternschnuppenströme für funkelnde Nächte. Besonders auffällig sind die südlichen Tauriden, die um den 4. und 5. November auftauchen - also genau zur Supermond-Nacht. Ihre Meteore sind eher langsam, dafür hell und oft lang anhaltend sichtbar. Eine Woche später, am 11. und 12. November, folgen die nördlichen Tauriden, die für besonders spektakuläre Feuerbälle bekannt sind.
Den Höhepunkt des Monats bilden schließlich die Leoniden um den 17. November. Bis zu 15 Sternschnuppen pro Stunde werden erwartet. Sie entstehen aus Staubpartikeln des Kometen Tempel-Tuttle, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen. Ihre leuchtenden Spuren scheinen aus dem Sternbild Löwe zu kommen.
Alles in allem verspricht der November 2025 also ein beeindruckender Monat für Himmelsfreunde zu werden - mit einem rekordnahen Supermond und gleich mehreren Sternschnuppenströmen, die den Nachthimmel in Bewegung bringen.
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