Steckt Russland dahinter? Schweineköpfe wurden vor Moscheen in Paris gelegt

In der Nacht vom 8. auf den 9. September wurden neun abgetrennte Schweineköpfe vor mehreren Moscheen in Paris gefunden. Der Vorfall hat eine hitzige Debatte über Islamfeindlichkeit in Frankreich ausgelöst.
Die Staatsanwaltschaft gab jedoch an, dass zwei ausländische Personen, die inzwischen aus dem Land geflohen sind, hinter der Tat stecken sollen. Der Vorfall werde als Versuch gewertet, "Unruhe im Land zu stiften".
Aufschluss erhielten die Ermittler, als sich ein Landwirt aus der Normandie meldete. Er berichtete, zwei Männer in einem Auto mit serbischem Kennzeichen hätten ein Dutzend Schweineköpfe von ihm gekauft.
Die Pariser Staatsanwaltschaft teilte EuroVerify mit, dass das von Videoaufnahmen bestätigt wurde. Demnach fuhren die beiden Verdächtigen am Montagabend mit demselben Fahrzeug nach Paris und legten die Schweineköpfe vor Moscheen in der Hauptstadt sowie in vier Vororten ab: Montreuil, Montrouge, Malakoff und Gentilly.
Französischen Medienberichten zufolge war auf einem der Schweineköpfe der Nachname von Präsident Emmanuel Macron eingraviert.
Es wird vermutet, dass die Verdächtigen am Dienstagmorgen Frankreich verlassen und die belgische Grenze überquert haben. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass sie vermutlich "eine kroatische Telefonnummer genutzt haben, die zu einem Grenzübergang an der französisch-belgischen Grenze zurückverfolgt werden konnte".
Gegen die beiden wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wegen "Dienstes an den Interessen einer ausländischen Macht oder einer ausländischen, ausländisch kontrollierten Organisation" sowie wegen öffentlicher Aufstachelung zu "Hass oder Gewalt aus Gründen von Herkunft, Ethnie, Nationalität oder Religion".
Die entsprechenden Straftatbestände können mit bis zu sechs Jahren oder einem Jahr Gefängnis bestraft werden.
Verdacht gegen Russland wegen Beteiligung an früheren Vorfällen
Am Dienstag, als die Nachricht über die Schweineköpfe nationale und internationale Schlagzeilen machte, erklärte der Pariser Polizeichef Laurent Nuñez, dass "man nicht umhin kann, Parallelen zu früheren Aktionen zu ziehen, die sich als Akte ausländischer Einmischung erwiesen haben".
In Frankreich gab es in den vergangenen Jahren mehrere ähnliche Fälle, bei denen Russland im Verdacht steht, beteiligt gewesen zu sein oder die Aktionen gesteuert zu haben.
Anfang Juni dieses Jahres wurden im historischen Marais-Viertel und im 20. Arrondissement drei Synagogen, ein jüdisches Restaurant und ein Holocaust-Mahnmal angegriffen.
Drei serbische Staatsangehörige, die Berichten zufolge ihre Ausreise aus Frankreich vorbereiteten, wurden anschließend in der südöstlichen Region Alpes-Maritimes festgenommen.
Bei einem weiteren Vorfall, der im Mai 2024 Schlagzeilen machte, wurden rote Hände auf das Holocaust-Mahnmal in Paris gemalt.
Die französischen Behörden identifizierten drei bulgarische Staatsangehörige als Verdächtige, während Ermittler laut der Zeitung Le Canard Enchaîné Moskau verdächtigten, hinter diesen Vandalismusakten zu stecken.
Im November 2023, als die jüdische Gemeinde Frankreichs noch geschockt war über die Anschläge vom 7. Oktober – bei denen militante Hamas-Kämpfer rund 1.200 Menschen, überwiegend Zivilisten, töteten und 250 weitere im Süden Israels entführten –, wurden Dutzende Davidsterne an Wände in Paris und den Vororten geschmiert.
Zwei moldauische Staatsangehörige wurden daraufhin festgenommen. Französische Sicherheitsdienste identifizierten einen moldauisch-russischen Geschäftsmann als möglichen Drahtzieher.
Die Zeitung Le Monde veröffentlichte anschließend ein vertrauliches Memo – dessen Echtheit von der Nachrichtenagentur AFP bestätigt wurde –, in dem die französische Generaldirektion für innere Sicherheit (DGSI) angab, dass die Davidstern-Aktion von einer für internationale Operationen zuständigen Abteilung der russischen Sicherheitsdienste inszeniert worden sei.
Moskau bestritt jede Beteiligung und bezeichnete die Berichte als "dumm" und "empörend".
In einem Interview mit dem französischen Sender FranceInfo äußerte sich Céline Berthon, Leiterin der französischen Agentur für innere Sicherheit, zu diesem Vorfall: "Wir haben Beweise dafür, dass die Personen, die diese Taten begangen haben, zu diesem Zweck nach Frankreich gekommen sind und dabei erteilte Befehle befolgt haben."
"Was uns auffällt: Die ersten Fotos wurden von einem Gerät ins Netz gestellt, das unserer Einschätzung nach Russland zuzuordnen ist", fügte Berthon hinzu. Sie betonte, dass "Russland dabei eine ziemlich breite Palette von Akteuren" eingesetzt haben soll: "Es könnte sich natürlich um den Kreml direkt, um staatliche Stellen oder um unterstützende Vereinigungen handeln."
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