Proteste gegen Kurs der Regierung in Israel

In Jerusalem haben mehrere tausend Menschen gegen die Politik von Regierungschef Benjamin Netanjahu protestiert, sowie die Fortsetzung des Krieges im Gazastreifen ohne Rücksicht auf die dort immer noch festgehaltenen israelischen Geiseln.
Bei den schwersten Luftangriffen seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe im Januar wurden am Dienstagmorgen mehr als 400 Palästinenser getötet und Hunderte weitere verletzt.
Demonstranten fürchten um Leben der Geiseln
Die Familien der Geiseln, die weiter von der Hamas festgehalten werden, riefen ihre Unterstützer auf, gemeinsam vor dem israelischen Parlament in Jerusalem zu protestieren. Sie fürchten, dass die Wiederaufnahme der Angriffe ihre Angehörigen in Gefahr bringe.
"Ich konnte heute nicht im Büro sitzen, nach der Nacht, die wir durchgemacht haben, nach diesem bösartigen Schritt, den Netanjahu und seine Regierung gemacht haben", sagte Efrat Ben Barak, der vor dem Parlament protestierte. "Netanjahu hat wahrscheinlich gespürt, dass es enger für ihn wird, während die Proteste zunehmen."
Ein anderer Demonstrant namens Joni Sar sagte: "Ich möchte, dass Kriege aus Sicherheitsgründen geführt werden, aus echten Gründen, die wir brauchen. Wenn wir kämpfen müssen, werden wir es tun. Das haben wir in den ersten 5 oder 6 Monaten dieses Krieges getan, aber seitdem ist ein weiteres Jahr vergangen, und jetzt fangen wir ihn wieder an, obwohl sich sicherheitstechnisch nichts geändert hat, das macht keinen Sinn. Die einzige Erklärung, die man für die Wiederaufnahme des Krieges sehen kann, sind die Koalitionsbedürfnisse von Netanyahu. Er will damit den Zusammenhalt seiner Koalition stärken, um sich selbst vor den Ermittlungen und dem Gefängnis zu schützen."
Israel spricht von "unbefristeter Operation"
Netanjahu hatte erklärt, er habe die Luftangriffe wegen mangelnden Fortschritts in den Gesprächen über eine Verlängerung der Waffenruhe angeordnet und weil die Hamas sich geweigert habe, die im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freizulassen.
Israelische Behördenvertreter sagten, die Operation sei unbefristet und werde voraussichtlich ausgeweitet. International wurden die israelischen Angriffe verurteilt.
"Die Hamas hat zwei konkrete Vermittlungsvorschläge des US-Sondergesandten Steve Witkoff abgelehnt", sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Oren Marmorstein. "Israel hat diesen Vermittlungsvorschlägen zugestimmt. Die Hamas hat sie abgelehnt."
Netanjahu steht seit Beginn des Krieges unter starkem Druck von Seiten der Familien der israelischer Geiseln, um deren Freilassung zu erreichen. Außerdem wird er von rechtsextremen Koalitionsmitgliedern unter Druck gesetzt, den Krieg fortzusetzen und die Hamas zu zerstören.
International werden Angriffe verurteilt
International wurden die israelischen Angriffe verurteilt. Der UN-Sprecher für Menschenrechte, Thameen Al Kheetan, erklärte am Dienstag, er sei "entsetzt" über die israelischen Luftangriffe und forderte die "bedingungslose Freilassung" der verbleibenden israelischen Geiseln.
Er forderte "alle Staaten mit Einfluss auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Frieden zu erreichen und weiteres Leid von Zivilisten zu vermeiden".
"Israels Rückgriff auf noch mehr militärische Gewalt wird nur weiteres Elend über eine palästinensische Bevölkerung bringen, die bereits unter katastrophalen Bedingungen leidet. Dieser Alptraum muss sofort ein Ende haben", sagte er.
Das Weiße Haus erklärte, es sei konsultiert worden und habe Israels Vorgehen unterstützt.
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