Wurde von der Leyen aus dem Treffen mit Trump geworfen?

In den sozialen Medien kursiert das Gerücht, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aus einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs herausgeworfen wurde, als diese im Weißen Haus über Frieden in der Ukraine sprachen.
In einigen Beiträgen heißt es, Trump habe bei dem Treffen am 18. August in Washington, DC, gesagt, er wolle "nur mit führenden Politikern sprechen". Andere behaupten, Trump habe ihr gesagt, er wolle "ein Gespräch unter Erwachsenen, mit wichtigen Leuten", bevor er sie bat, den Raum zu verlassen.
Neben Trump und von der Leyen nahmen auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der britische Premierminister Keir Starmer, der finnische Präsident Alexander Stubb, der französische Präsident Emmanuel Macron, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz und NATO-Generalsekretär Mark Rutte an dem Treffen teil.
Die Beiträge in den sozialen Medien, von denen einige über eine Million Aufrufe haben, scheinen von rechtsgerichteten, alternativen Medien wie Apollo News zu stammen. Dort werden Aussagen des Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages, Omid Nouripour (Grüne), zitiert.
Nouripour sagte beim TV-Sender ntv, dass von der Leyen den Raum verlassen musste, weil die Amerikaner sagten, sie wollten nur mit "führenden Politikern" sprechen.
Die Behauptungen sind auch in anderen EU-feindlichen Medien aufgetaucht, die den Bericht von Apollo News zitieren und die Präsidentin der EU-Kommission fälschlicherweise beschuldigen, keine politische Legitimität zu haben und nur dank Macron an ihr Amt gekommen zu sein.
Die Sprecherin der Kommission dementierte die Aussagen. In einem Beitrag auf X schrieb sie, von der Leyen habe an allen Sitzungen teilgenommen, zu jeder Zeit, zusammen mit anderen europäischen Staats- und Regierungsschefs.
Nouripour hat seine anfängliche Aussage als Reaktion Podestàs Beitrag auf X inzwischen korrigiert und erklärt, dass er sich versehentlich auf falsche Berichte bezogen habe und dass es "gut und richtig" gewesen sei, dass von der Leyen als Vertreterin der übrigen EU-Mitgliedstaaten anwesend war.
Sein Büro teilte EuroVerify mit, dass Nouripour sich ursprünglich auf die Berichterstattung der "Bild" und dem "Spiegel" bezog, in denen es hieß, dass ein Treffen "nur zwischen den Staats- und Regierungschefs" stattgefunden habe, bei dem von der Leyen und NATO-Chef Rutte nicht anwesend waren.
Weder der Spiegel, noch ntv haben sich bis Redaktionsschluss auf Anfrage von EuroVerify gemeldet.
Ntv hat jedoch eine Korrektur des Beitrages veröffentlicht. Dort heißt es: "Anmerkung der Redaktion: Ein Absatz, in dem Nouripour über den angeblichen vorübergehenden Ausschluss von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen von den Gesprächen spricht, wurde gelöscht. Nouripour bezog sich dabei auf falsche Berichte."
Aufnahmen aus dem Weißen Haus
Auf Aufnahmen des Treffens im Weißen Haus ist zu sehen, wie Trump sogar laut darüber nachdenkt, dass von der Leyen die mächtigste der dort versammelten europäischen Staats- und Regierungschefs sein könnte, da sie 27 Länder vertritt.
Trump sagte, von der Leyen sei "jemand, mit dem wir gerade ein großes Geschäft gemacht haben", und bezog sich dabei auf das Ende Juli unterzeichnete Handels- und Zollabkommen zwischen den USA und der EU.
"Mit all diesen Ländern, ich weiß nicht, ich glaube, Sie sind vielleicht mächtiger als all diese Leute an diesem Tisch, ich weiß es nicht", sagte Trump zu ihr.
"Aber wir hatten eine großartige Verhandlung, und Sie werden in der ganzen Welt respektiert, also möchte ich Ihnen sehr dafür danken, dass Sie hier sind."
"Es ist eine große Ehre, dass Sie hier sind", sagte der US-Präsident, weit entfernt von Behauptungen, er habe von der Leyen aus den Gesprächen geworfen.
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