Wo gibt es die meisten Bildungsaussteiger - und warum?
Rund 14 % der EU-Bürgerinnen und -Bürger zwischen 15 bis 34 Jahren haben mindestens einmal in ihrem Leben die Schule, Ausbildung oder Universität abgebrochen. Dies geht aus dem neuen Bericht der Statistikbehörde Eurostat auf Basis von 2024 erhobenen Daten hervor.
DieEurostat-Daten zeigen, dass die meisten (43 %) die Ausbildung abbrechen, wenn die Lern- und Kursinhalte zu schwierig sind oder nicht ihren Erwartungen entsprechen. Diese Zahl steigt auf 50 % im tertiären Bildungsbereich, also auf Fachhochschul- und Universitätsniveau.
Die Abbrecherquoten sind in der EU sehr unterschiedlich. Die Niederlande führen die Rangliste an, dort hat knapp jeder dritte Schüler, Auszubildende oder Student (32 %) mindestens einmal abgebrochen. Dänemark folgt mit 27 %, Luxemburg liegt mit 25 % an dritter Stelle.
Wenn Geld zum Bildungsausstieg zwingt
Interessanterweise werden die Finanzen nur selten als Hauptgrund für den Bildungsausstieg angeführt. Weniger als jeder Zehnte gibt an, Schule, Ausbildung oder Studium aus Geldmangel abgebrochen zu haben.
Auffällig: Einige Länder mit den niedrigsten Abbrecherquoten melden hingegen den höchsten Anteil von Abbrechern, die durch finanzielle Zwänge zum Ausstieg gezwungen wurden. So gaben in Rumänien, dem Land mit der niedrigsten Abbrecherquote in der EU, 22 % der Abbrecher finanzielle Gründe an.
Rumänien ist auch das EU-Land mit dem zweitniedrigsten Anteil an den BIP-Ausgaben für Bildung.
Im Nachbarland Bulgarien zeigt sich ein ähnliches Bild: Während insgesamt nur 3,5 % der Befragten einen Bildungsausstieg angaben, waren darunter 30 %, die sich die Bildung nicht mehr leisten konnten - die höchste Quote in der EU. Ähnliches gilt für Zypern. Das Land hat zwar die viertniedrigste Abbrecherquote in der gesamten EU, steht aber an dritter Stelle bei den Abbrechern aus finanziellen Gründen.
Viele brechen die Schule oder weiterführende Bildung aber auch aus persönlichen oder familiären Gründen ab (18,5 %) oder weil sie stattdessen arbeiten wollten (14 %), während 8 % wegen Krankheit oder Behinderung abbrechen mussten.
Der stille Bildungskiller: Psychische Probleme
Obwohl die psychische Gesundheit von Eurostat nicht speziell erfasst wurde, dürfte auch sie eine Rolle spielen. Eine britische Studie vom vergangenen Jahr ergab, dass psychische Probleme bei 28 % der befragten Studierenden im Grundstudium 2023 der Hauptgrund dafür waren, dass sie einen Studienabbruch erwogen - mit Abstand der am häufigsten genannte Grund.
"Wir wissen, dass in letzter Zeit psychische Erkrankungen, Einsamkeit und das Gefühl mangelnder Zugehörigkeit deutlich zugenommen haben", heißt es in dem Bericht des Higher Education Policy Institute.
Die Organisation stellte insbesondere fest, dass die psychische Gesundheit der Studenten nach der Pandemie "das Niveau der Widerstandsfähigkeit und der Bewältigungsstrategien in persönlichen, beruflichen, akademischen und gesellschaftlichen Aspekten des täglichen Lebens erheblich beeinträchtigt und sich somit auf die Bindung der Studenten an die Hochschuleinrichtungen auswirkt."
Mit 8 % war die mangelnde Erschwinglichkeit der zweithäufigste Grund, der von den britischen Studenten genannt wurde.
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