Coca Cola wirbt mit "Made in Germany" - Was steckt dahinter?

Seit August wirbt Coca-Cola damit, dass das Getränk nicht aus den USA, sondern aus Deutschland komme. In der Kampagne "Made in Germany" werden Mitarbeiter von den deutschen Standorten in Szene gesetzt, sie heißen Jana, Daniel, Heike, Jessy und Muhammed.
Das Kultgetränk aus den USA will sich neu profilieren und seine Verbundenheit und Verwurzelung im deutschen Markt betonen. Doch warum?
Immer mehr US-Marken geraten in Schwierigkeiten. Ob Coca-Cola oder Hersteller von Erdnussbutter, Online-Streaming-Dienste für Serien oder Musik - seit US-Präsident Donald Trumps unterschiedlichen Zollpaketen haben Menschen in Dänemark, Frankreich und auch in Deutschland angefangen, über die Herkunft ihrer Lieblingsprodukte nachzudenken.
Manche Länder waren zusätzlichen Drohungen durch den US-Präsident ausgesetzt - etwa Kanada, das als 51. Bundesland annektiert werden sollte oder Grönland, das der Präsident von Dänemark abkaufen wollte.
Gerade in Dänemark ist der Konsum von Coca-Cola zurückgegangen. Viele Dänen boykottieren das US-Unternehmen und haben dadurch einen direkten Einfluss auf die Absatzzahlen des Getränks. Hat das Unternehmen Angst, auch in anderen Ländern an Umsatz zu verlieren?
Coca-Cola "Made in Germany"?
"Coca-Cola wurde zwar 1886 in Amerika erfunden. Doch bereits 1929 kam Coca-Cola in Deutschland erstmals in die Flasche. Damit sind wir seit fast 100 Jahren Teil der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Und wir sind stolz darauf", heißt es in der Pressemitteilung zum Start der Kampagne.
Laut eigenen Angaben trägt das Unternehmen in Deutschland 9,1 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei und unterhalte 6.500 Arbeitsplätze in Produktion und Logistik. Außerdem seien 97 Prozent der 2024 in Deutschland verkauften Getränke vor Ort produziert.
Das Unternehmen vertreibt auch Fanta, Sprite und Marken wie ViO, Fuze Tea und Powerade. Es bezeichnet sich selbst als größten Getränkehersteller Deutschlands.
Ob hinter der Kampagne eine geopolitische Intention steckt, dazu hält sich das Unternehmen bedeckt. Auf Anfrage des Spiegels hat Coca-Cola lediglich geantwortet, dass viele Verbraucher nicht über die lokalen Wurzeln Bescheid wüssten.
Setzen Konsumenten immer mehr auf lokale Produkte?
Die Frage nach der Herkunft von Produkten scheint die Leute jedoch immer mehr zu beschäftigen. Es haben sich Internetforen und Gruppen auf diversen Plattformen gefunden, die europäische Produkte empfehlen. Dort tauschen sich die User über Alternativen aus.
Eine Gruppe auf Reddit mit dem Namen "BuyFromEU" hat mehr als 230.000 Mitglieder. Auf der Internetseite "Go European" können Interessierte überprüfen, ob ein bestimmtes Produkt von einem US-amerikanischem Konzern kommt oder nicht. Auch hier werden Alternativen aus der EU direkt vorgeschlagen, ob Automarke, Kleidung, Programme oder eben Getränkemarken.
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