Grünes Gewölbe: Der größte Diamant der Welt ist immer noch verschollen

Es war einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle Europas. Die Beute war noch kostbarer als die im Louvre kürzlich gestohlenen Juwelen. In den frühen Morgenstunden des 25. November 2019, kurz vor fünf Uhr, drangen mehrere Mitglieder des Berliner "Remmo-Clans" in das Historische Grüne Gewölbe ein
In dem Dresdner Museum stahlen sie dutzende kostbare Exponate, darunter einen mit zahlreichen Diamanten besetzten Schulterbesatz. Die Epaulette, wie sie im Fachjargon heißt, ist mit einem fast 50-karätigen weißen Brillianten namens "Sächsischer Weißer" bestückt. Er gilt als größter Diamant der Welt. Der Gesamtwert der Beute wurde auf mehr als 113 Millionen Euro geschätzt.
Deal gegen Juwelen
Inzwischen wurden fünf junge Männer zu langen Freiheitsstrafen verurteilt. Vier von ihnen konnten mit der Staatsanwaltschaft einen Deal aushandeln. Unter anderem gegen die Rückgabe des Großteils der Beute im Dezember 2022 konnten sie ihre Haftstrafen reduzieren oder umgehen. Ein Täter lehnte die Vereinbarung ab.
Zurückgegeben wurden 18 der 21 gestohlenen historischen Schmuckstücke, einige davon leicht beschädigt. Sie konnten jedoch fast vollständig restauriert werden. Vom "Sächsischen Weißen" fehlt bis heute jede Spur.
Auf Anfrage von Euronews teilt die Staatsanwaltschaft Dresden mit: "Die Ermittlungen zum Verbleib des nicht zurückgeführten Diebesgutes und zur Tatbeteiligung weiterer Personen dauern an. Belastbare Hinweise dazu gibt es derzeit nicht."
Präzise Planung
Ihren Einbruch hatten die Täter akribisch vorbereitet. Sie beschafften Fluchtfahrzeuge. Im Vorfeld sollen sie eine Fenstervergitterung herausgesägt und mit Klebeband wieder angebracht haben, wie damals Thomas Ziegler, der Pressesprecher des Landgerichts, erklärt hatte.
"Am 25.11., kurz vor fünf Uhr, sollen dann zwei der Angeklagten in das Gebäude eingestiegen sein, sich in das Juwelenzimmer begeben haben, die Vitrinen mit Äxten zertrümmert haben und dann diese 21 Schmuckstücke herausgerissen haben", so Ziegler.
Nach der Tat setzten sie ihren Fluchtwagen, ein Audi A6 Avant, mehrere Kilometer entfernt in einer Tiefgarage in Brand – offenbar, um ihre Spuren zu verwischen.
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