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"We love Trump!": Gab es einen Anti-Ukraine-Protest in Großbritannien?

• Mar 18, 2025, 1:08 PM
8 min de lecture
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In den sozialen Medien kursiert ein Video, das angeblich eine Pro-Donald-Trump- und Anti-Ukraine-Demonstration in London zeigt. Es soll nach dem Eklat im Oval Office aufgenommen worden sein, bei dem der US-Präsident den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi bedrängte.

Das Video zeigt eine Menschenmenge in einer Londoner Straße, die die Flaggen Großbritanniens, Englands, Wales und der USA schwenkt, während sie unisono "We love Trump!" skandiert.

Das Video wurde auf X und YouTube geteilt. In den Bildunterschriften heißt es, der Protest zeige die Unterstützung Großbritanniens für Trump und den Wunsch des Landes, die Ukraine nicht länger gegen den russischen Angriffskrieg zu unterstützen.

Andere behaupten, dass die britische Regierung einen Krieg mit Russland wolle und nicht die Ansichten der Öffentlichkeit vertrete.

Zugehörige irreführende Untertitel behaupten, es handle sich um eine aktuelle Demonstration
Zugehörige irreführende Untertitel behaupten, es handle sich um eine aktuelle Demonstration Euronews

Eine umgekehrte Bildsuche nach Standbildern aus dem Video zeigt jedoch, dass das Video zwar eine Pro-Trump-Kundgebung zeigt, aber veraltet ist.

Es stammt aus dem Juli 2018 und enstand während eines offiziellen Besuchs von Trump im Großbritannien in seiner ersten Amtszeit als US-Präsident.

Die umgekehrte Bildersuche zeigt nicht nur Berichte und Postings aus dieser Zeit mit demselben Bildmaterial, sondern auch Artikel von anderen Faktencheckern, die das Video und die zugehörigen Bildunterschriften bereits entlarvt haben.

Das Video tauchte nach dem eskalierten Treffen von Trump und Selenskyi im Oval Office wieder auf. Das Treffen führte bekanntlich dazu, dass die USA ihre Unterstützung für die Ukraine vorübergehend aussetzten und Großbritannien und andere europäische Länder ihre Unterstützung bekräftigten.

Die Trump-Regierung stoppte die Aussetzung der Militärhilfe und der Versorgung mit Geheimdienstinformationen für die Ukraine nach Gesprächen in Saudi-Arabien. Kiew signalisierte in den Gesprächen, dass es für einen 30-tägigen Waffenstillstand im Krieg mit Russland offen sei, sofern Moskau zustimme.

Auch die Behauptung, die britische Öffentlichkeit unterstütze mit überwältigender Mehrheit Trump und wolle der Ukraine nicht mehr helfen, ist falsch.

Meinungsumfragen zeigen immer wieder, dass die Mehrheit der Briten die Unterstützung für die Ukraine befürwortet und eine ablehnende Haltung gegenüber Trump einnimmt, die sich immer weiter festigt.

Die Briten sind Trump gegenüber negativ eingestellt
Die Briten sind Trump gegenüber negativ eingestellt Ipsos

Insgesamt sind 19 Prozent der Briten der Meinung, dass Trump im Umgang mit der russischen Invasion in der Ukraine gute Arbeit leistet, verglichen mit 64 Prozent, die meinen, er leiste schlechte Arbeit. Im Vormonat waren es noch 38 Prozent, die Trumps Arbeit schlecht bewerteten.

Die Zustimmungswerte von Premierminister Keir Starmer sind in den letzten Wochen dank seiner Haltung zum Krieg in der Ukraine hingegen gestiegen, ebenso wie die Zustimmung der Briten zu Selenskyi.

Anfang März lag die Zustimmung zu Starmer laut "YouGov" bei 31 Prozent, verglichen mit 59 Prozent der Briten, die ihn negativ beurteilten. Dies ist eine Steigerung gegenüber den 26 Prozent, die seine Arbeit Mitte Februar für gut befanden, gegenüber den 66 Prozent, die sie für schlecht hielten.

in Bezug auf den ukrainischen Präsidenten Selenskyi stieg die Zustimmung der Briten im gleichen Zeitraum von 64 Prozent auf 71 Prozent, während die Ablehnung von 16 Prozent auf 14 Prozent zurückging.

Selenskyi ist in Großbritannien deutlich populärer als Trump
Selenskyi ist in Großbritannien deutlich populärer als Trump YouGov

Bei Trump ist das Gegenteil der Fall: Die Abneigung ihm gegenüber in Großbritannien stieg von 73 Prozent auf 80 Prozent, während seine Beliebtheit von 22 Prozent auf 15 Prozent zurückging.

Auch die Behauptung, dass die britische Regierung einen Krieg mit Russland anstreben würde, ist nicht stichhaltig - sie hat wiederholt erklärt, dass sie sich aus dem Krieg heraushalten wird, während die Ukraine bei ihrer eigenen Verteidigung unterstützt werden soll.