Kurz vor Trump-Selenskyj-Gesprächen: Mindestens 7 Tote bei russischen Angriffen

Kurz vor dem Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit seinem US-Kollegen Donald Trump im Weißen Haus hat Russland in der Nacht zum Montag eine neue Angriffswelle gegen die Ukraine gestartet. Mindestens sieben Menschen wurden getötet und mehr als ein Dutzend verletzt.
Der Kreml feuerte nach Angaben ukrainischer Beamter ein neues Sperrfeuer aus Raketen und Drohnen ab, das sich gegen mehrere Städte richtete.
In Charkiw wurden sieben Menschen getötet, darunter ein Kleinkind und mindestens 18 weitere verletzt. Moskau attackierte ein Wohngebiet in der nordöstlichen Teil der Stadt.
Zweijähriger Junge bei Angriff getötet
Nach Angaben des Gouverneurs der Region, Oleh Synjehubow, wurde ein zweijähriger Junge bei dem Angriff getötet. Mindestens sechs der Verletzten waren ebenfalls Kinder im Alter zwischen 6 und 17 Jahren.
Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, wies darauf hin, dass viele Menschen unter den Trümmern der zerstörten Gebäude eingeklemmt seien und warnte, dass die vorläufigen Zahlen noch steigen könnten.
"Eine Frau wurde soeben aus den Trümmern gerettet: Sie ist am Leben", schrieb Terechow auf seiner offiziellen Telegrammseite.
Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, war das Ziel der verstärkten russischen Luftangriffe.
Charkiw seit Wochen Ziel von Luftangriffen
In der nordöstlichen ukrainischen Stadt nahe der Grenze zu Russland kam es in den letzten Wochen zu einer Eskalation der Luftangriffe, trotz der laufenden Friedensbemühungen unter Führung der USA.
Am Sonntag wurden mehrere Menschen verletzt, nachdem Russland ein Sperrfeuer von Raketen und Lenkbomben auf zivile Ziele abgefeuert hatte.
Auch das benachbarte Sumy wurde in den frühen Morgenstunden des Montags vom Kreml beschossen. Bei dem Beschuss der an Charkiw angrenzenden Region wurden zwei Menschen verletzt und mehr als zwei Dutzend Häuser und eine Bildungseinrichtung beschädigt.
"Der Feind nimmt weiterhin gezielt zivile Infrastrukturen in der Region Sumy unter Beschuss - heimtückisch und nachts", schrieb der Leiter der Regionalverwaltung von Sumy, Oleh Hryhorov.
Explosion in Odessa
Die Schwarzmeerhafenstadt Odessa wurde ebenfalls unter Beobachtung gestellt, nachdem Anwohner am späten Sonntag und in den frühen Morgenstunden des Montags eine Explosion gehört hatten.
Die ukrainischen Luftstreitkräfte warnten außerdem, dass die gesamte Grenzregion von Gleitbomben und Drohnenangriffen bedroht sei und riefen die Zivilbevölkerung zur Vorsicht auf.
Die Angriffe ereigneten kurz bevor Selenskyj zu einem wichtigen Treffen mit Trump im Weißen Haus in Washington eintraf. Es ist der erste Besuch des ukrainischen Staatschefs seit dem dramatischen Showdown im Oval Office zwischen ihm, Trump und US-Vizepräsident JD Vance Ende Februar.
In einem Posting auf X bekräftigte der ukrainische Präsident das Engagement und den Wunsch Kiews, den Krieg "schnell und zuverlässig" zu beenden.
Er verwies auf einen früheren Waffenstillstand zwischen seinem Land und Russland nach der ersten Invasion im ukrainischen Donbas und der illegalen Annexion der Krim im Jahr 2014.
"Der Frieden muss von Dauer sein. Nicht wie vor Jahren, als die Ukraine gezwungen war, die Krim und einen Teil unseres Ostens, einen Teil des Donbass, aufzugeben und Putin dies einfach als Sprungbrett für einen neuen Angriff nutzte. Oder als der Ukraine 1994 so genannte 'Sicherheitsgarantien' gegeben wurden, die aber nicht funktionierten", schrieb Selenskyj.
Trump: Kein NATO-Beitritt
Nur wenige Stunden vor der Begrüßung von Selenskyj betonte Trump in einem Gespräch mit US-Medien, dass die Ukraine im Rahmen eines möglichen Friedensabkommens mit Russland nicht der NATO beitreten dürfe - ein Knackpunkt in früheren Verhandlungen und eigentlich ein entscheidendes Ziel von Selenskyj, die Sicherheit seines Landes zu gewährleisten.
In einem Beitrag auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social erklärte der US-Präsident außerdem, dass Selenskyj die Macht habe, den Krieg "fast sofort" zu beenden, und warnte, dass er andernfalls die Kämpfe fortsetzen müsse, und zwar ohne die Unterstützung der USA.
"Manche Dinge ändern sich nie", schrieb Trump nur wenige Tage nach seinem ersten persönlichen Treffen mit Putin in einer Militärbasis in Alaska am Freitag.
Zahlreiche EU-Spitzenpolitiker an Selenskyjs Seite
Selenskyj wird am Montag zusammen mit einer Reihe anderer europäischer Staats- und Regierungschefs an dem Treffen im Weißen Haus teilnehmen. Mit dabei sind uner anderem Bundeskanzler Friedrich Merz, der britische Premierminister Keir Starmer, Frankreichs Emmanuel Macron, Italiens Premierministerin Giorgia Meloni und der finnische Präsident Alexander Stubb.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und NATO-Generalsekretär Mark Rutte werden ebenfalls anwesend sein.
Sie alle werden auf Wunsch des ukrainischen Staatsoberhauptes teilnehmen, um trotz der Versuche der Trump-Administration, Europa von den Friedensbemühungen der Ukraine auszuschließen, ein starkes Zeichen der Einigkeit zu setzen.
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