Israel-Iran-Konflikt: Berater von Chamenei rechnet mit neuem bewaffnetem Konflikt

Yahya Rahim-Safavi, ein Top-Berater von Ali Chamenei, dem Machthaber der Islamischen Republik Iran, sowie ehemaliger Kommandeur der Iranischen Revolutionsgarde (IRGC) rechnet jederzeit mit einem neuen Entfachen eines direkten Konflikts mit Israel.
Sein Land befinde sich in einem anhaltenden Kriegszustand.
"Ein Waffenstillstand bedeutet nichts anderes als eine vorübergehende Einstellung der Feindseligkeiten, die jederzeit wieder aufgenommen werden können." Das Militär arbeite derzeit an Strategien und ziehe auch Worst-Case-Szenarien in Betracht.
Die Äußerungen von Rahim-Safavi erfolgen in einer Phase, in der die Spannungen zwischen dem Iran und Israel durch Provokationen in den letzten Tagen erneut eskalieren.
Auch Israel zieht erneuten Angriff in Betracht
In einer Rede auf einem Stützpunkt nördlich von Tel Aviv am Donnerstag hatte der Generalstabschef der israelischen Armee, Eyal Zamir, den 12-tägigen Angriff auf den Iran als „Präventivkrieg“ zur Beseitigung einer „zunehmenden existenziellen Bedrohung, bevor sie zu einer greifbaren Gefahr wird“ bezeichnet, und erklärt, Israel sei bereit, den Iran erneut anzugreifen.
„Wir sind bereit, einen hohen Preis zu zahlen, um unser Überleben zu garantieren“, so Zamir.
Iranisches Atomprogramm verzögert
Laut einem Pentagon-Bericht haben israelische und US-amerikanische Luftangriffe das iranische Atomprogramm um mehrere Monate verzögert. Dies hat israelische Rechtsextremisten dazu veranlasst, erneute Angriffe auf Teheran zu fordern, um "die Arbeit so schnell wie möglich zu beenden“.
Ein Berater des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu sagte der französischen Wochenzeitung "Express": "Wenn Israel den Iran nicht präventiv angreift, handelt es sich um Selbstmord. Die Iraner selbst sagen, dass Israel ein Land von der Größe von Hiroshima ist und nur eine Atombombe reicht aus, um es von der Landkarte zu streichen."
Am Sonntag sagte Yahya Rahim-Safavi unter Bezugnahme auf die US-israelische Politik des "Friedens durch Stärke": "Wenn du nach Frieden und Sicherheit suchst, musst du stark werden; denn im System der Natur werden die Schwachen besiegt. Wir müssen unsere diplomatischen, medialen, Raketen-, Drohnen- und kybernetischen Angriffssysteme und -strategien stärken."
Ein hochrangiger Berater von Ali Khamenei fügte hinzu: "Wir Militärs glauben, dass wir für den Krieg bereit sein müssen, wenn wir Frieden wollen. Die beste Verteidigung ist ein Angriff."
Verhandlungen mit Atombehörde
Trotz der offensiven außenpolitischen Rhetorik des Landes hat sich der Iran für ein Treffen mit Vertretern der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) bereit erklärt. Die Verhandlungsrunde soll zeitnah stattfinden, sagte Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai.
Der Iran hatte Zusammenarbeit mit der IAEA nach dem 12-Tage Krieg im Juni ausgesetzt. Grund dafür sei die fehlende Verurteilung der Behörde der Angriffe auf die iranischen Atomanlagen durch Israels und der USA, so die Angabe des Landes.
Letzte Woche hatte Irans Regierung erstmals nach den Bombardierungen den IAEA-Vizegeneraldirektor Massimo Aparo in Teheran empfangen.
Bei den Gesprächen wurde über die künftige Zusammenarbeit diskutiert. Die von IAEA-Chef Rafael Grossi geforderte Besichtigung der Atomanlagen fand aber nicht statt. Man einigte sich lediglich auf weitere Verhandlungen.
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