In welchen EU-Ländern sind die Mieten und Immobilienpreise gestiegen?

Den jüngsten Eurostat-Zahlen zufolge setzt sich in der EU der Aufwärtstrend bei den Haus- und Wohnkosten fort.
Im letzten Quartal des vergangenen Jahres wuchsen die Hauspreise in der gesamten EU um 4,9%, während die Mieten um 3,2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen.
Nur in sieben EU-Ländern (Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Österreich, Rumänien, Finnland und Schweden) stiegen die Hauspreise 2024 weniger stark als die Inflation. In den 20 anderen EU-Mitgliedsstaaten übertraf der Preisanstieg die Inflation.
Immobilienpreise sind seit 2010 stark gestiegen
Zwischen 2010 und 2024 stiegen die Hauspreise in 21 EU-Ländern stärker als die jeweiligen landesweiten Mieten. Im gleichen Zeitraum haben sich die Hauspreise in Ungarn (+234%) und Estland (+228%) mehr als verdreifacht.
In Litauen (+187%), Lettland (+153%), der Tschechischen Republik (+142%), Portugal (+120%), Bulgarien (+115%), Österreich (+112%) und Luxemburg (+105%) haben sich die Hauspreise mehr als verdoppelt.
Italien war das einzige Land, in dem die Hauspreise in diesem Zeitraum sanken, und zwar um 4%.
Im gleichen Zeitraum stiegen die Mieten in 26 EU-Ländern, wobei die höchsten Anstiege in Estland (+212%), Litauen (+175%) und Ungarn (+114%) verzeichnet wurden.
Griechenland (-13%) war das einzige Land, in dem die Mietpreise zurückgingen.
Regionale Unterschiede
Der Gesamttrend kann jedoch erhebliche regionale Unterschiede verdecken. So sind in Deutschland die Preise für Immobilien im Stadtzentrum stärker zurückgegangen als in den Außenbezirken.
In den sieben größten deutschen Städten - Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart - gab es zwischen 2023 und 2024 erhebliche Unterschiede in der Preisentwicklung von Wohnungen.
Seit 2022 sind die Wohnungspreise in der Hamburger Innenstadt um 17,8% gesunken, während sie in den Außenbezirken nur um 11,8% zurückgingen.
Ähnlich verhält es sich in Düsseldorf, wo die Preise im Zentrum um 17,5% sanken, während sie in den Randgebieten um 12,4% zurückgingen.
Experten vermuten, dass die sich verändernden Wohnpräferenzen und die Zunahme der Fernarbeit einen Einfluss auf diese Preisentwicklungen haben könnten.
"Der Zinsanstieg seit 2022 könnte die Käufer dazu veranlasst haben, sich nach risikoreicheren, aber renditestärkeren Immobilien außerhalb der Stadtzentren umzusehen", führt Jonas Zdrzalek, Immobilienexperte am Institut für Weltwirtschaft in Kiel, als weiteren Grund für die Entwicklung auf.
"Zudem können sich immer mehr Käufergruppen teure Innenstadtwohnungen aufgrund inflationsbedingter Reallohnverluste schlichtweg nicht mehr leisten", erklärt Zdrzalek.
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